Jeder, der sich eine Beziehung mit einem anderen Menschen wünscht, der wünscht sich natürlich eine glückliche Beziehung. Doch wodurch zeichnet sich eine wirklich glückliche Beziehung aus? Da gibt es mehrere Punkte, die zu berücksichtigen sind, wie zum Beispiel eine ausgewogene Mischung aus geben und nehmen, den Partner nicht verpflichten, uns glücklich zu machen, aufrichtig und offen zu sein und noch viel mehr. Heute möchte ich allerdings einen besonderen Punkt hervorheben – und zwar den, dass man in einer Partnerschaft einen Teil des Lebenswegs gemeinsam geht, jedoch nicht, um den Partner mit aller Kraft zu ändern und umzuformen. Die Partnerschaft dient vielmehr dazu, an sich selbst zu arbeiten.
Trotzdem hat vermutlich jeder von uns schon mal versucht, bestimmte Aspekte an seinem Partner zu verändern, in der festen Überzeugung, es sei zum gemeinsamen Besten. Vielleicht denkt ein Partner vom anderen: „Hmmm, er müsste viel spontaner, dynamischer, selbstsicherer, geduldiger werden. Erst, wenn er so und so ist, kann ich ihn wirklich lieben.“ Wir versuchen, den Partner wieder „auf Kurs“ zu bringen, ihn zu „korrigieren“ und „umzuerziehen“, als sei er ein kleines, unmündiges Kind, über das man bestimmt und stellvertretend Entscheidungen trifft, und stellen Liebe als Belohnung und Liebesentzug oder eine Trennung als Strafe in Aussicht – und das ist der Anfang vom Ende. Jede „Umerziehungs-Maßnahme“ fühlt sich tief in uns schlecht und disharmonisch an – und unsere Gefühle sind unsere Wegweiser, ob wir uns gerade Richtung Glück oder Richtung Unglück bewegen, also sollten wir sie be-HERZ-igen.
Auch den Partner motivieren die Erziehungsversuche nicht besonders, er verweigert sich ihnen, in uns entstehen daraufhin womöglich Wut- oder Ohnmachtsgefühle (wir fühlen uns also „ohne Macht“), und so entsteht noch mehr Disharmonie. Ist schon paradox: Wir machen uns unter dem Strich unglücklich, um angeblich glücklicher zu werden! Interessant dabei finde ich übrigens: Man hält sich selbst meist für absolut „in Ordnung“, so dass man an sich selbst nix ändern muss. Nur der Partner soll sich ändern…
Meist ist es dann so, dass, sobald man sich geändert hat, um dem Anderen zu gefallen, plötzlich die Anziehungskraft zwischen den Partnern weg ist. Denn das, was man tatsächlich und in Wahrheit IST, hat schwingungsmäßig erst zu der Partnerschaft geführt. Ist dieses Wahre plötzlich weg, ist die anziehende Komponente ebenfalls weg. Die Folge: Erst ändert man den Partner und dann mag man ihn nicht mehr, weil er nicht mehr das Original ist, das einen magnetisch angezogen hatte.
Man sollte auch nicht der Illusion verfallen, dass der Partner sich aus Liebe verändern wird. Liebe fordert nämlich nichts, Liebe nimmt an. Wie sollte eine Partnerschaft liebevoll sein, wenn ein Partner etwas aufgeben, ein Opfer bringen soll? Es wäre in meinen Augen weit angebrachter, zu verstehen, warum der Partner sich so verhält, wie er sich verhält.
Hast Du Dir schon einmal überlegt, was für eine Botschaft wir unserem Partner senden, wenn wir versuchen, ihn nach unseren Maßstäben zu ändern? Im Grunde diese: „Ich will Dich nicht so haben, wie Du tatsächlich bist. In einer Beziehung mit mir hast Du kein Recht, Dich unverfälscht zu zeigen und Deine wahre Persönlichkeit auszuleben.“ Da fehlt der Respekt. Wie sollte dies eine Basis für ein gemeinsames Leben sein??? Jeder Mensch will schließlich so geliebt werden, wie er ist. Ich für meinen Teil möchte GANZ geliebt werden, nicht nur TEILWEISE. „Ganz oder gar nicht“ ist dabei meine Devise.
Unser Partner ist eben anders, als wir ihn uns vorgestellt haben, aber „Anderssein“ kann man niemandem vorwerfen, denn unter 7 Milliarden Menschen auf der Welt sind alle andersartig und verschieden. Und was das Ändern betrifft: Wir alle ändern uns mit der Zeit sowieso. Da bedarf es keines anderen Menschen, der uns ändert.
Man sollte also wirklich niemals mit der Einstellung „Ich werde ihn/sie schon noch ändern, ihm/ihr dieses und jenes abgewöhnen“ im Hinterkopf in eine Beziehung gehen, denn dann wird es keine glückliche Beziehung werden.
Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn der Partner selbstzerstörerische Tendenzen entwickelt, wie z.B. Drogensucht, dann ist nichts gegen den Versuch, seine destruktive Richtung abzuändern, einzuwenden. Selbstverständlich kann man über solch belastende Dinge sprechen, aber mir geht es hier um die Persönlichkeit des Menschen. Entweder wir akzeptieren unseren Partner so wie er ist, oder wir sollten gar nicht erst eine Beziehung mit ihm eingehen.
Ein jeder von uns ist auf seine spezielle Art und Weise „gestrickt“. Jedes „verändern wollen“ vergiftet die Partnerschaft. Eine wirklich glückliche Beziehung „funktioniert“ einfach nicht, wenn man den Partner so ummodellieren will, dass er wie für uns „gemacht“ ist. Niemand wird für irgendjemand anderen gemacht, jeder wird nur für sich selbst gemacht.
„Du kannst etwas nicht ändern? Nun, wie wäre es, wenn Du Dich ändern würdest? (Unbekannt)
Wenn wir UNS und unsere Sichtweise ändern, dann ändern wir automatisch unsere gesamten Lebensumstände. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, je mehr wir etwas Bestimmtes an unserem Partner ablehnen, es erst recht bestehen bleibt – bis wir es schließlich offenen Herzens angenommen und jeglichen Widerstand aufgelöst haben. Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir nehmen unseren Partner so an, wie er ist, oder wir trennen uns von ihm.
Ich ging irgendwann dazu über, die Lebensweise meines Partners nicht mit meiner eigenen zu vergleichen oder sie abzulehnen, nein, ich fing an das Verhalten meines Partners neugierig anzuschauen und Schritt für Schritt anzunehmen. Ich sehe heute so viel Schönes und Wundervolles an meinem Lebensgefährten, dass ich nicht im Traum daran denken würde, ihn zu ändern.
Lieber Leser, selbst dann, wenn wir unser gesamtes bisheriges Beziehungsleben geglaubt haben, dass der Partner sind ändern muss, damit wir glücklich sein können, können wir HIER UND JETZT unsere Meinung ändern, so dass sich unser Leben in derselben Sekunde zu verändern beginnen wird und der Wunsch nach einer glücklichen Beziehung sich verwirklicht.
Es ist sinnlos, einen Partner nach seinen Vorstellungen ändern zu wollen oder ihn sonst irgendwie zu bevormunden. Wirklich grundlegend beeinflussen kann man im Grunde nur eines, nämlich WEN man sich als Partner wählt. Und dann hat man alle Möglichkeiten, daraus eine glückliche Beziehung entstehen zu lassen.
Deine Dragica Alsalk